Leinöl

Herkunft

Der Lein machte eine bewegte Geschichte durch. Seit den alten Ägyptern war diese Pflanze eine stetige Begleiterin der kulturellen Entwicklung der Menschheit. Ende des vorigen Jahrhunderts wurden weltweit zwei Millionen Hektar Ackerland mit Lein bepflanzt. Viele kennen den Lein besser unter dem Namen Flachs oder aber als Bekleidungsfaser Leinen. Aber Lein liefert nicht nur Fasern, sondern auch wertvolle Öle.

Leinöl ist, neben seiner Verwendung als Speiseöl, ein unverzichtbarer Rohstoff für Naturfarben und Hauptbestandteil von Linoleum. Häufig wird er zur natürlichen Veredelung von Holzoberflächen verwendet, die wie z.B. bei Spielzeug, absolut ungiftig sein müssen. Als Nebenprodukt der Herstellung fällt dabei der überaus hochwertige Leinkuchen an, der als Tierfuttermittel Verwendung findet. Auch das Leinöl selbst findet in der Pferdezucht bei Hochleistungstieren vermehrt Verwendung. Lein ist also eine Pflanze, die eine Mehrfachnutzung erlaubt. Je nachdem, auf welche Anwendung gesetzt wird, kann Faser- oder Öllein angebaut werden.

Botanik: Flachs (=Lein) Linum usitatissimum L.

Volksnamen für die Pflanze: Flachs -
Flachsbeere - Glix - Haarlinsen - Leinbleaml.

Für die Früchte: Flachsbollen - Leinbollen - Leinsamen.

Namen der gebräuchlichsten Sorten: Drescherflachs - Dreschlein -
Klanglein - Klenglein - Klengel - Leinsaat - Schließlein - Springlein -
Stempenhaar.

Die einjährige Pflanze hat einen aufrechten glatten Stängel von 50 bis 70 cm Höhe, der mit wechselständigen, schmalen, lanzettlichen Blättern dicht besetzt ist. Die Blüten sind blau, bisweilen weiß, auch die Staubgefäße und der Griffel sind himmelblau. Die Frucht ist eine 6 bis 8 mm längliche, runde, kugelige Kapsel mit 8 bis 10 Samen. Dieser ist glatt, zusammengedrückt, länglich, glänzend und hellbraun. In Wasser gelegt, umgibt sich der Leinsamen mit einer schleimigen Schicht. Er ist geruchlos und schmeckt schleimig. Blütezeit: Juli bis August Samenreife: August bis September Standort: Der Flachs, auch Lein genannt, ist eine der interessantesten und ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Die ursprüngliche Heimat ist unbekannt, dürfte aber sicher der Orient sein. Im 14. Jahrhundert vor Christi waren in Ägypten schon ausgedehnte Flachskulturen, aus den Pfahlbauten der Steinzeit wurden Früchte und Gewebe aus Flachs bei Grabungen gefunden, und in der Bibel wird eine Flachsmißernte zu den sieben Plagen gezählt, die über die Ägypter verhängt wurden. Der Leinsamen war in Europa die älteste Pflanzenfettquelle und vermutlich auch die älteste Heilpflanze. Bei uns wurde er fast überall außer im Alpengebiet angebaut. Er stellt an den Boden fast keine Ansprüche, nur gegen Nässe ist er empfindlich.